In Niedersachsen gibt es mit nach Bericht des Wolfsbeauftragten der Landesjägerschaft rund 500 Wölfen mittlerweile die weltweit höchste Wolfsdichte in besiedeltem Raum. Die Wölfe sind, dies belegen die Statistiken des Landesumweltamtes, zunehmend für tote und verwundete Weidetiere auf niedersächsischen Weiden verantwortlich. Besonders problematisch dabei ist, dass in vielen Fällen dabei auch der Grundschutz überwunden wird und selbst Rinder und Pferde angefallen werden, die allgemein nicht als Beute für den Wolf gelten. Tiere auf nicht einzäunbaren Weiden, etwa in der Deichwirtschaft, sind besonders gefährdet.
„Viele Weidetierhalter können weder die geforderten Investitionen noch die mit der Tierhaltung zunehmend einhergehenden Risiken tragen und hören lieber auf, darunter auch Mitglieder der FREIEN WÄHLER“, stellt Claas Osterloh, Landes- und stellvertretender Bundesvorsitzender der Jungen FREIEN WÄHLER. „Sehenden Auges geben wir damit einen traditionsreichen und für Biotopschutz und Deicherhalt unabkömmlichen Wirtschaftszweig auf, von nachhaltig, lokal und tierfreundlich erzeugten Lebensmitteln und Textilien mal ganz abgesehen.“
Auch Stephan Wefelscheid, rheinland-pfälzischer Landesvorsitzender und Landtagsabgeordneter der FREIEN WÄHLER, kritisiert die Tatenlosigkeit der regierenden Parteien: „Es zeichnet sich klar ab, welche Folgen die weitere, unkontrollierte Ausbreitung des Wolfs haben wird. Der günstige Erhaltungszustand ist längst erreicht, die Art ist schon lange nicht mehr bedroht. Wann beginnen die übrigen Landeregierungen und auch die Ampel in Berlin sowie die Landeregierung in Bayern jetzt endlich, dementsprechende Maßnahmen einzuleiten?“
In Bayern hat sich die Regierungskoalition aus CSU und FREIE WÄHLER für ein neues Modell entschieden. Nach der „Bayrischen Wolfsverordnung“ vom 25. April sollen Maßnahmen wie Vergrämung, Fangen oder Entnahme durchgeführt werden können, sobald ein Wolf ein Risiko für den Menschen oder die öffentliche Sicherheit darstellt oder aber Ursache für „ernste wirtschaftliche Schäden“ ist.
„Wir sehen eine Ausbreitung des Wolfes und auch anderer Beutegreifer wie etwa Bär und Fischotter in Bayern“, stellt Tobias Gotthardt, bayrischer Abgeordneter der FREIEN WÄHLER und Mitinitiator der Wolfsverordnung, fest. „Das erhöht immer weiter den Druck auf unsere Tierhalter. Dabei ist der Wolf nicht mehr gefährdet, die Tierhalter sind es dafür immer mehr. Wenn wir diese erhalten wollen, braucht es zielführende und praktikable Maßnahmen im Rahmen des europäischen Rechts, wir gehen damit den sogenannten Salzburger Weg. Der nächste, notwendige Schritt ist es, in Brüssel die FFH-Richtlinie zu überarbeiten und ein geeignetes Populationsmanagement zu etablieren. Und natürlich müssen Präventionsmaßnahmen besser gefördert werden“, erläutert Gotthardt.
Wir fordern eine Wolfsentnahme nach dem bayerischen Modell: Wo der Wolf Tiere reißt und in Siedlungsräume eindringt, da müssen Gegenmaßnahmen folgen. Osterloh: „Es ist höchste Zeit. Bei Zuwachsraten von rund dreißig Prozent ist weiteres Hinauszögern fatal!“