Nach Bekanntwerden der gravierenden Mängel beim Tierschutz und den Hygienevorschriften in den 320 Schlachthöfen in Niedersachsen rücken nun auch noch die prekären Arbeitsbedingungen der Werksvertragsarbeiter in den Mittelpunkt. Der Ausbruch im Wiesenhofzulieferbetrieb in Wildeshausen zeigt, dass auch in Niedersachsen schnellstmöglich alle Mitarbeiter in den Betrieben getestet werden und die Arbeitsbedingungen unter Pandemiegesichtspunkten verbessert werden müssen.
Arnold Hansen, Landesvorsitzender FREIE WÄHLER Niedersachsen, sieht im aktuellen Ausbruch ein Versagen der Landwirtschaftsministerin: Ein erneuter Lockdown, wie wir ihn gerade in Gütersloh erleben, muss bei uns unbedingt verhindert werden. Die prekären Arbeits- und Wohnbedingungen der in Subunternehmen beschäftigten Werksarbeiter, welche seit Jahren bekannt und toleriert werden, müssen nun schnellstmöglich abgestellt werden. Frau Otte-Kinast waren die Zustände in den Betrieben bekannt. Statt frühzeitig Produktionsumstellungen und umfassende Tests der Mitarbeiter in die Wege zu leiten, gefährdet man bewusst alle Menschen in den umliegenden Landkreisen.“
Nach Ansicht der FREIEN WÄHLER hätte das Ministerium bereits im Mai nach den positiven Corona-Tests bei der Firma Westfleisch in Dissen (Landkreis Osnabrück) landesweite Maßnahmen einführen müssen.
„Durch den von Wirtschaftsminister Althusmann organisierten runden Tisch zur Zukunft der Fleischindustrie wurde zusätzlich wichtige Zeit vergeudet. Statt in der Krise altbekannte Argumente über die prekären Arbeitsbedingungen auszutauschen, hätten hier klare Vorgaben zur Einhaltung der Hygienemaßnahmen erfolgen müssen. Wenn die Schlachthofbetreiber ihrer unternehmerischen Verantwortung gegenüber ihren Mitarbeitern und der Gesellschaft nicht nachkommen wollen, müssen andere Mittel als die bestehenden kraftlosen Selbstverpflichtungen, gefunden werden. Wir brauchen einen Neustart in der gesamten Branche“, so Hansen weiter.