(Emden/Norden) „Der Niedersächsische Weg ist eine in dieser Form einmalige Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik.“ berichtet Alrich Bartels, Direktkandidat der FREIEN WÄHLER Niedersachsen für den Wahlkreis Emden Norden, „Zu den Unterzeichnern zählen die Landesregierung, Landvolk und Landwirtschaftskammer Niedersachsen sowie NABU und BUND.“
Von den guten Absichten und der breiten Basis, die den Kompromiss getragen hat, scheint wenig übrig geblieben zu sein. Insbesondere auf der Seite der Landwirte ist man enttäuscht. Vor allem die Grünen sehen in konventioneller Landwirtschaft nach wie vor ein Feindbild. Das betrifft sowohl die Tierhaltung als auch die Pflanzenproduktion. Der Schutz und die Einrichtung weiterer Streuobstwiesen und Blühstreifen, um die Biodiversität bei Insekten zu erhalten, das liegt auch im ureigensten Interesse der Bauern selbst. Seit Jahrhunderten ist Nachhaltigkeit z.B. durch Anwendung der Fruchtfolge Kern bäuerlicher Tätigkeit. Niemand hat mehr Interesse daran, die Fruchtbarkeit der Böden zu erhalten, als die Landwirte selbst, ist doch die Fruchtbarkeit Basis ihres Einkommens.
Eine Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung ist die Finanzierung der Einkommensverluste, die durch die Stilllegung der Flächen entstehen. Hier setzt ein Kernpunkt der Kritik der Landwirte an, denn dieser Ausgleich ist viel zu gering bemessen.
Ein weiterer Streitpunkt ist die europäisch initiierte Düngemittelverordnung. Bartels stellt klar: „Welchen Sinn soll denn eine Überdüngung über den Bedarf der Pflanze haben? Dünger ist, nicht nur wegen der aktuellen Gasmangellage, zum einen sehr teuer, zum anderen sind die Verteilmethoden in den letzten Jahren nochmals deutlich verbessert worden.“ Die jetzt verordneten Düngemittelmengen auf etwa 80% des Pflanzenbedarfs führen sowohl in Qualität als auch in der Menge z.B. des Weizens zu Beeinträchtigungen. So führt eine Mangelernährung der Pflanzen zu einer Reduktion des Eiweißgehaltes des Weizens, der seinerseits zu einer Beeinträchtigung der Brotbackfähigkeit führt. Für die menschliche Ernährung ist die Qualität nicht mehr geeignet. Dieser Weizen kann nur noch für die tierische Fütterung eingesetzt werden. Aber das passt nicht zu den politisch erwünschten, verminderten Tierbeständen.
In einer Situation, in der durch den Ukrainekrieg schon verknappten internationalen Handelsmengen für Weizen jetzt auch noch in der EU die Erträge qualitativ und quantitativ zu mindern, ist die fahrlässige Herbeiführung von Hunger, der mal wieder die schwächsten Staaten treffen wird.
„Der niedersächsische Weg ist ein gutes Beispiel, wie in guter und regionaler Zusammenarbeit ein sinnvoller Interessenausgleich formuliert umgesetzt werden kann. Gleichzeitig zeigt das Beispiel Düngemittelverordnung, dass europäische Vorgaben im Bereich der Landwirtschaft kein zukunftsträchtiger Weg sein können. Niedersachsen ist also aufgefordert, seine landesspezifischen Interessen auch in Brüssel besser durchzusetzen.“ schließt Bartels seine Ausführungen.