PEINE. Nachdem die Corona-Pandemie einen hohen Tribut von unseren Ärzten und Pflegekräften forderte, droht die nächste Krankheitswelle die prekäre Situation in den Kliniken weiter zu verschärfen: Der Humane Respiratorische Synzytial-Virus, kurz RSV, überlastet derzeit Kinderkliniken massiv. Rund 40% der Betten können nicht genutzt werden, da Personalausfälle den Handlungsspielraum der Krankenhäuser massiv einschränken. In der Folge wird es immer schwieriger, schwerkranke Kinder adäquat und wohnortnah zu versorgen.

Die aktuelle Budgetierung der Krankenhäuser hat zur Folge, dass am größten Kostenfaktor gespart wird: Dem Personal. Bundesgesundheitsminister Lauterbach möchte nach Ankündigung am Dienstag die Krankenhäuser entlasten, indem die Finanzierung nicht mehr primär über die umstrittenen Fallpauschalen laufen , sondern auch die Vor- und Bereithaltung von Kapazitäten vergütet werden soll, auch wenn diese nicht ausgelastet werden.

'Eine derartige Änderung ist lange überfällig', findet Michael Baum, stellvertretender Landesvorsitzender der niedersächsischen FREIEN WÄHLER. 'Dass eine solidarisch finanzierte Gesundheitsvorsorge auf Wirtschaftlichkeit überprüft werden muss, steht außer Frage. Doch bislang wurde dieser Sparkurs auf dem Rücken derer ausgetragen, welche in den Kliniken arbeiten, aber auch zu Lasten der Patienten, die teilweise nicht mehr die erforderliche, zeitnahe Gesundheitsversorgung erhalten, wie sie eigentlich nötig wäre', so Baum. 'Das Ziel, mit diesem neuen Vergütungssystem das Patientenwohl in den Vordergrund zu rücken, begrüße ich ausdrücklich!'

Die FREIEN WÄHLER Niedersachsen unterstützen den Vorstoß des Gesundheitsministers. Gleichzeitig mahnen wir jedoch an, dass die Budgetänderungen einer Kontrolle bedürfen, damit die finanzielle Verbesserung auch dort ankommt, wo sie so dringend gebraucht wird: Bei den Menschen in den Kliniken. Nur so lässt sich langfristig die berufliche Attraktivität und damit auch die Patientenversorgung sicherstellen.