
Petra Appeldorn, Krankenschwester auf der Intensivstation
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Gerade auf dem Land ist die Krankenhausversorgung lebenswichtig, doch seit Jahrzehnten nimmt die Anzahl der Krankenhäuser im ländlichen Bereich kontinuierlich ab.
Wie ist das große Kliniksterben in Deutschland zu erklären?
„Seit 1972 werden die Krankenhäuser in Deutschland von den Bundesländern und den Krankenkassen finanziert. Der Bund ist verpflichtet, die Krankenhäuser mit ausreichend finanziellen Mitteln auszustatten. Die Krankenhäuser sind öffentlich-rechtlich, freigemeinnützig oder privat. Damals wurde pro Patient nach Tagessatz abgerechnet. Abgelöst wurde diese Abrechnungsform im Jahre 2004 durch das DRG-System (Diagnosis Related Groups). Mit diesem System begann die Ökonomisierung der Krankenhäuser, und die Anzahl der privaten Trägerschaften wuchs stetig. Das Ergebnis ist, dass die Krankenhäuser wirtschaftlich sein müssen, um zu überleben! Es wird Ökonomie vor Daseinsvorsorge gestellt. Da die neue Regierung die geplante Krankenhausreform umsetzen möchte, gibt es zeitnah ein neues Bezahlsystem für die Krankenhäuser, die sogenannte Vorhaltepauschale, mit 60 Prozent und weiterhin 40 Prozent über die Fallpauschale (DRG). Die Vorhaltepauschale beinhaltet, dass es feste Beträge für das Vorhalten von Personal, einer Notaufnahme oder notwendiger Medizintechnik gibt. Nur wenn alle Kriterien 1:1 erfüllt sind, bekommen die Krankenhäuser die Vorhaltepauschale. Demnach ist heute schon klar, dass dieses System zum Scheitern verurteilt ist,“ so Petra Appeldorn, Krankenschwester auf der Intensivstation.
FREIE WÄHLER Niedersachsen fordern die Bundesregierung auf, ein verändertes Abrechnungssystem einzuführen, um Vorhaltepauschalen zu verhindern.
Die Ökonomisierung der Krankenhäuser steht im Widerspruch zur Daseinsvorsorge.
„In einem Sozialstaat wie Deutschland sollten Gesundheit und Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht durch Profitgewinnung im Gesundheitssystem vergessen werden,“ fordert Appeldorn.