Corona-Frühwarnsystem aus der Kloake
Jeden Tag werden mit Spannung die aktuellen Zahlen der Inzidenzen und Infizierten in Deutschland vom RKI erwartet. Mittlerweile sind sie zu einer der wichtigsten Entscheidungsgrundlagen für die Politik geworden. Ein Problem gibt es dabei: Sie bilden das tatsächliche Infektionsgeschehen immer erst mit einer Verzögerung von bis zu zwei Wochen ab.
„Warum wird die Möglichkeit der modernen Diagnostik im Abwasser nicht oder kaum genutzt?“ Diese Frage stellt sich Dieter Holsten vom Landesvorstand der FREIEN WÄHLER in Niedersachsen. Holsten erläutert weiter: „Was Menschen über Stuhl und Urin ausscheiden lässt sich in der Kloake nachweisen, Medikamentenrückstände, aber auch Viren wie das Sars-CoV-2-Virus. Mit bereits vorhandener Technik lässt sich die Geninformation des Virus herauslösen und problemlos analysieren. Die Menge, die Viruslast, kann dann bestimmt werden. Selbst kleinste Mengen sind nachweisbar.“
Er weist daraufhin, dass Forscher in mehreren Ländern bereits daran arbeiten, z.B.auch an der TU Darmstadt. Bereits bei einer Inzidenz ab ca. fünf konnten die Forscher zuverlässige Daten ermitteln. Holsten führt weiter aus: „Die genaue Zahl der Infizierten lässt sich so zwar nicht herleiten, aber ein Trend, ob die Virenkonzentration steigt oder fällt, ist klar zu verfolgen. Bis zu zehn Tage früher als die RKI-Zahlen. Steigt die Virenlast im Abwasser so kann viel früher gehandelt werden.“
Die FREIEN WÄHLER in Niedersachsen fordern deshalb ein flächendeckend installiertes Monitoring-System zur Feststellung der Virenkonzentration.