„Der Schweinezyklus hat schon seit vielen Jahren Eingang in den täglichen Sprachgebrauch gefunden,“ berichtet Alrich Bartels, Direktkandidat der FREIEN WÄHLER Niedersachsen für den Wahlkreis Emden/Norden, „aber was wir heute erleben, hat mit den in dem Begriff Schweinezyklus inbegriffenen normalen Schwankungen von Angebot und Nachfrage nichts zu tun. Die Folge ist ein Höfesterben. Allein im vergangenen Jahr jeder elfte Schweinehalter aufgegeben“.
Aktuell sind es die Forderungen nach der Halbierung der Tierbestände, die den Schweinehaltern die Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Dabei hat sich die Anzahl der Betriebe von 30.900 in 2011 auf 18.800 fast halbiert. In der aktuellen Situation machen die Landwirte mit jedem Tier zwischen 30 – 50 € Verlust. Es liegt auf der Hand, dass solche betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht lange durchgehalten werden können. Wie in vielen anderen landwirtschaftlichen Bereichen auch, sind es gerade die ökologischen und dem Tierwohl besonders verpflichteten Betriebe, die den Kostendruck besonders spüren. Dicht gemacht haben daher die eher kleineren Betriebe.
Sie waren einer Reihe von Belastungen ausgesetzt, die in der Summe nicht aufzufangen waren. Zunächst führte die Schweinepest zu einem Einbruch der Exporte. In der Coronazeit sank die Nachfrage wegen der geschlossenen Kantinen und Restaurants weiter. Skandale in den Schlachthöfen führten zu einem zusätzlichen Schweinestau. Aktuell sind es die durch die Inflation gestiegenen Futterpreise, die die Betriebe belasten. Der Einbruch bei den Erzeugerpreisen verschärft die Gesamtsituation zusätzlich.
Doch Bartels sieht auch Silberstreifen am Horizont. Der Schweinezyklus beinhaltet auch, dass die Nachfrage irgendwann wieder anziehen wird. Den üblichen, reflexhaften Forderungen nach einer Stilllegungsprämie erteilt Bartels eine klare Absage. Es bedürfe vielmehr einer Unterstützung der kleineren Betriebe, damit tierwohlorientierte Haltungsformen bevorzugt werden. Prognosen von Fachverbänden gehen davon aus, dass sich die Anzahl der Betriebe nochmals halbieren könnte. Dass die Anzahl der Tiere nicht parallel mit der Anzahl der Betriebe gesunken ist, zeigt, dass sich die Haltungsformen für die Tiere eher verschlechtern als verbessern, wenn Stilllegungsprämien bezahlt werden. Aber auch die Frage der Selbstversorgung Deutschlands mit Lebensmitteln behält Bartels im Blick.
„Wir müssen berücksichtigen, dass die Schweinehaltung einen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung des Landes leistet. Ob und wo die verlorenen Arbeitsplätze aus der Schweinehaltung wieder entstehen, ist auch eine zu klärende Frage. Die Politik ist gefordert, den Betrieben eine langfristige Perspektive zu bieten, die ohne ideologische Vorgaben auskommt.“ sagt Bartels, der selbst landwirtschaftliche Tierhaltung betreibt.